„Wehe jeder Art von Bildung, welche die wirksamsten Mittel wahrer Bildung zerstört und uns auf das Ende hinweist, anstatt uns auf dem Wege selbst zu beglücken.“

Johann Wolfgang von Goethe

Deutschunterricht an der Michelsenschule

Pimpe dein Sprachbewusstsein!

M. schreibt in einer WhatsApp an T. Folgendes: Hey t alles klar bei dir? Kann heut abend wohl nich 🙁 fußball – aber morgen vllt? 18 h? würd mich freuen :))) ach: thx für gestern! Hast mir geholfen – ECHT… also, bis denne. Falls ich doch kann: ich meld mich 😉

Im Rahmen einer WhatsApp ist dies eine ganz normale Ausdrucksweise. Der Satzbau: naja! Die Stilebene: sehr umgangssprachlich, mit vielen Verkürzungen und Abkürzungen. Hätte das Gespräch mündlich stattgefunden, hätte sich M. wahrscheinlich detaillierter ausgedrückt. Hätte sich M. mit einem Lehrer unterhalten, würde sie oder er auch nicht „denne“ sagen. Müsste M. ein Bewerbungsgespräch formulieren, würde sie oder er sich schriftsprachlich auch anders ausdrücken. 

Sprache wird also situationsangemessen genutzt. Der Deutschunterricht an der Michelsenschule vermittelt dir die Fähigkeiten, auch höhere Stilebenen – jenseits der WhatsApp-Sprache – zu erklimmen und dich niveauvoll auszudrücken. 


Du kannst nicht nicht kommunizieren!

Paul Watzlawick formulierte den berühmten Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Doch was bedeutet er konkret? Die Ergründung des Gemeinten ist Gegenstand des Deutschunterrichts, denn Sprache bedeutet Kommunikation. Entscheidend ist, dass du

  • lernst, deine inner- und außerschulische verbale wie auch nonverbale Kommunikation mit anderen zu überprüfen, um dadurch beispielsweise Missverständnisse zu vermeiden.
  • erkennst, dass der Ton bei der Kommunikation die Musik macht und dass du dementsprechend versuchen solltest, dich möglichst eindeutig und angemessen auszudrücken.
  • dieses Wissen nutzt, um Redestrategien einzelner literarischer Figuren – zum Beispiel im Rahmen einer Dramenanalyse – herausstellen zu können und dir das Drama somit ein Stück weit mehr zu erschließen. 

Erkenne die Regeln der Grammatik!

„Die Hausaufgaben sind dem Schüler sein größtes Problem.“

Was meinst Du? Richtig oder falsch?


Entdecke Sprache!

Himmelhochjauchzend machen Michelsenschüler ihre Hausaufgaben.“

Dies ist eine Hyperbel. 

„Michelsenschüler lieben Hausaufgaben, oder?“

Dies ist eine rhetorische Frage. 

„Hausaufgaben: Gemacht müssen sie werden!“

Dies ist eine Inversion. 

„Hausaufgaben sind mein Freund, meine große Liebe, mein ganzer Kosmos.“

Dies ist eine Klimax… und eine Hyperbel… und hoffentlich auch Ironie!

Rhetorische Mittel schmücken die Literatur wie Kerzen den Weihnachtsbaum. Sofern du gelernt hast, sie zu erkennen, blitzen sie hier und da aus den mehr oder weniger unendlichen Weiten eines Textes auf und verkünden dir als Rezipienten die frohe Kunde, dass durch sie etwas hervorgehoben, etwas unterstrichen, etwas betont werden soll. Und wenn du dann auch noch gelernt hast, zu beschreiben, welche Funktion dieser oder jener funkelnde Opal in eben diesem oder jenem literarischen Hochgenuss an den Tag legt, dann erklimmst du die nächste Stufe auf der Leiter des Texterschließens. Zumindest meistens.


Lerne richtig zu schreiben!

Im Deutschen ist das mit der Rechtschreibung so eine Sache: Sie ist ziemlich kompliziert! Nomen werden groß geschrieben, Verben allerdings klein, auch Adjektive schreibt man klein. Das kann man sich vielleicht noch merken, doch leider gibt es für einen Laut unterschiedliche Schreibweisen. Das lange „a“ zum Beispiel kann man als „a“, als „aa“ und als „ah“ schreiben. Dasselbe gilt für die meisten anderen Vokale. Und das Dumme ist, dass auch noch unterschiedliche Konsonanten gleich ausgesprochen werden können. Und wo wir gerade bei Konsonanten sind: Die müssen teilwiese gar nicht verdoppelt werden, obwohl man den vorangestellten Vokal kurz spricht. Und die Getrennt- und Zusammenschreibung erst – ein Graus sondergleichen! Und diese Substantivierungen: Wieso kann man im Deutschen aus einem Verb eigentlich ein Nomen machen? Muss das denn sein? Man, wie soll man da bitte den Überblick behalten? Ganz einfach: Indem man es auf der Michelsenschule im Deutschunterricht lernt.


Finde deinen Schreibstil!

Beim Schreiben von Texten musst du erstens wissen und zweitens berücksichtigen, an wen du schreibst und welches Ziel du damit verfolgst. Dementsprechend wählst du deine Sprache und dein argumentatives Vorgehen aus. Willst du gebildet und kompetent klingen, artikulierst du dich auf eine adäquate Art und Weise und streust wahrscheinlich Fachtermini ein. Willst du das Ganze nicht zu trocken und dementsprechend locker klingen lassen, würzt du die Suppe wiederum mit umgangssprachlichen Begriffen. Willst du mitreißen und beispielsweise etwas spannend erzählen, kommen ausdrucksstarke Verben und Adjektive ins Spiel.

Doch egal, „wie“ du auch schreibst, entscheidend ist, dass der geneigte Leser dir folgen kann. Dies erfordert einen geübten Umgang bei der Konstruktion eines Textgeflechts (verknüpfende Satzanfänge, hypotaktischer Satzbau, usw.), wobei auch der jeweilige schülerpersönliche Schreibstil zugelassen und bestärkt werden soll resp. muss. 


Begegne Literatur!

Lesen

In fremde Welten eintauchen

Texte untersuchen und deuten

Einfühlen in Figuren und Situationen  

Reflektieren besonderer Ideen 

Aber auch eigene… 

Texte schreiben  

Und… 

Rundherum lebendig gestalten!