Bildung für nachhaltige Entwicklung

Nachhaltigkeit – bei uns ein Konzept mit langer Tradition

Am 28.09.2022 hat unsere Schule erneut die Auszeichnung „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ erhalten. 1994/95 nahmen wir, als Pilotschule, zum ersten Mal an dem Programm teil – seitdem ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ein fester Bestandteil unserer Schulkultur.

Unsere Schüler*innen (SuS) möchten wir zum nachhaltigen Gestalten ihrer Lebenswelt befähigen und im schulischen Umfeld die Gelegenheit für Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen. In Zukunft soll der Fokus auf der Stärkung unserer Peer-to-peer Arrangements (z. B. Michelsen Greenkeeper) und Schüler*innenprojekten (z. B. SV, Umweltsprecher*innen) liegen.

Aktuelle Projekte und Konzepte

Die Michelsen Greenkeeper – Schüler*innen unterrichten Schüler*innen

Die aus Schüler*innen und Lehrkräften bestehende Arbeitsgemeinschaft (#Müll) entwickelte innerhalb eines Schuljahres unser schuleigenes Müllvermeidungs- und Entsorgungskonzept zur Schaffung einer angenehmen und zukunftsfähigen Lernumgebung.

Im Rahmen dieses Projekts wurde u.a. ein Peer-to-peer Konzept zur Förderung des verantwortungsbewussteren Umgangs mit Wertstoffen entwickelt. Im aktuellen Schuljahr wurden die Workshops der Michelsen Greenkeeper (Jahrgang 9) zum Thema „Recycling“ in allen fünften und sechsten Klassen bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Vielen Dank für euer Engagement!

Vintage-Trend erreicht Michelsenschule: RESTYLE – die Kleidertauschbörse

Es ist nicht verwunderlich, dass die Michelsenschüler*innen des Wirtschaftslehrekurses WI1 für mehr Auswahl im Kleiderschrank sorgen möchten. Das deutsche Jugendinstitut hat herausgefunden, dass fast 60 Prozent der Jugendlichen ihr Geld am liebsten für Kleidung ausgeben. Der Jungforscher Philipp Ikrath begründet dieses Phänomen im Deutschlandfunk damit, dass Mode eines der wichtigsten Kommunikationsmedien, insbesondere junger Menschen sei.

Allerdings waren die Schüler*innen auch schockiert von den ökologischen und sozialen Folgen der Textilproduktion. Mit der Umsetzung der Projektidee einer Kleidertauschbörse am 11.05.23, ab 13:10 Uhr in der Aula der Michelsenschule möchten sie ihren Mitschüler*innen eine Lösung für diese Probleme anbieten und ihnen die Gelegenheit geben, „mit wenig Verzicht, durch viel Auswahl an Kleidung, mit der man sich ausdrücken kann, möglichst nachhaltig zu konsumieren“.

Eingeladen sind alle Michelsenschüler*innen, ihre Geschwister und Eltern und natürlich alle Lehrkräfte!

Ach übrigens, auch Miley Cyrus trägt jetzt Vintage-Mode 😊

RESTYLE – Die Michelsen Kleidertauschbörse war ein voller Erfolg!

Der Andrang war groß, am Donnerstagnachmittag vor drei Wochen. Mehrere Schüler*inngruppen stürzten pünktlich um 13:10 Uhr und offensichtlich gut gelaunt in der Aula der Michelsenschule. Diese wurde zu einem Hybrid aus Boutique und Disco umfunktioniert, sodass gestöbert, Kuchen gegessen, gelacht und Dank des professionellen Mixes von DJ Henrik sogar getanzt werden konnte.

Doch obwohl der Spaß der Schüler*innen im Vordergrund stand, haben eine Vielzahl an Michelsenschüler*innen ein weiteres Mal gezeigt, dass sie bereit sind, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Am Ende konnten mehr als 200 Kleidungsstücke den Besitzer wechseln. Gehe man jeweils von dem durchschnittlichen CO2-Fußabdruck eines T-Shirts und einer einmaligen Wiederverwendung aus, werden durch die Veranstaltung 1,5 – 2 Tonnen CO2 eingespart.

Für den Wirtschaftslehrekurs Wi1 aus dem neunten Jahrgang der Michelsenschule war die Konzeption, Planung und Durchführung des Events mit Spaß, aber auch großen Herausforderungen verbunden. Mehr als eine Woche opferten die Teilnehmer*innen ihre 2. Große Pause, um im Foyer des Schulgebäudes Kleidung anzunehmen, zu bewerten und zu sortieren. Die finalen Tage vor dem Event wurden darüber hinaus von einer gezielten Marketing-Aktion begleitet. Doch trotz des großen Aufwands steht für einige Kurzsteilnehmer*innen fest, das Event im nächsten Jahr wiederholen zu wollen.

Das Projekt „Kleidertauschbörse“ unserer Schule hat sich als eine innovative Initiative erwiesen, die den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen fördert und die Schulgemeinschaft aktiv einbezieht. Alle Mitglieder der Schulgemeinschaft haben die Möglichkeit, nicht mehr getragene Kleidung abzugeben und erhalten im Gegenzug Chips, die sie für den „Kauf“ anderer, abgegebener Kleidungsstücke nutzen können. Diese Tauschmethode unterstützt nicht nur den Gedanken der Wiederverwendung, sondern fördert auch ein bewusstes Konsumverhalten.

RESTYLE – Die Michelsen Kleidertauschbörse geht in die nächste Runde – und noch viel weiter!

Ein besonderes Merkmal dieses Projekts ist der proaktive Ansatz der Schüler*innen, das Konzept über die Grenzen ihrer Schule hinaus zu tragen. Sie haben eine detaillierte Anleitung entwickelt, die anderen Schulen als Leitfaden dient, eigene Kleidertauschbörsen zu organisieren. Diese Anleitung enthält Schritt-für-Schritt-Empfehlungen zur Planung, Durchführung und Nachbereitung von Tauschaktionen, inklusive Tipps zur Einbindung der Schulgemeinschaft und zur effektiven Kommunikation des Projekts.

Durch den Einsatz von Informationsständen, Klassenbesuchen und einem interaktiven Quiz erhöhen die Schüler*innen das Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Textilproduktion. Sie verdeutlichen, wie entscheidend nachhaltige Praktiken – wie das Tauschen von Kleidung – für die Umwelt und die Gesellschaft sind.

Das Projekt leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung von Textilabfällen und schafft gleichzeitig ein Bewusstsein für die Wichtigkeit nachhaltiger Lebensstile. Die Anleitung zur Durchführung von Kleidertauschbörsen kann ein zentrales Element sein, um diese Initiative zu einem nachhaltigen und weitreichenden Erfolg zu machen, indem es anderen Schulen ermöglicht wird, mit minimalen Einstiegshürden ähnliche Projekte zu starten.

Das Low-Emission-Schools Project (LESP) – Mitgestalten statt nur Zuhören

Wenn Heranwachsende zu einem selbstbestimmten, verantwortungsbewussten und solidarischen Leben in der globalisierten Gesellschaft befähigt werden sollen, reicht der beste Unterricht nicht aus – sie benötigen Raum zur Mitgestaltung ihrer Lebenswelt.

Vielfältige Möglichkeiten, um sich kreativ und kritisch-konstruktiv in den Gestaltungsprozess ihres Schullebens einzubringen, erhielt die Klasse 10.3. Die SuS durften vom 01.11. – 07.11.2022, begleitet von Referent*innen der Leibniz Universität Hannover, verschiedene Konzepte zur nachhaltigeren Gestaltung unseres Schullebens entwickeln.

Im Laufe der Projektwoche analysierten die Teilnehmer*innen ihr schulisches Umfeld, bezüglich des CO2-Einsparpotentials in den Kategorien: Energie, Ernährung, Mobilität und Ressourcen. In diesem Zusammenhang führten Sie mehrere Interviews, u.a. mit der Schulleitung, dem Hausmeister und verschiedenen Fachlehrkräften, entwickelten Fragebögen und führten mehrere digitale Umfragen durch. Unterstützung bekamen die Projektteilnehmer*innen außerdem von mehreren Regionalvertreter*innen (u.a. Bernd Westphal, MdB; Hans-Heinrich Waldeck, Leiter des Schulamts; Angelika Sackmann, ZAH). Trotz vieler Hürden und Herausforderungen konnten vier spannende Projektideen entwickelt werden, die am Ende der Woche in der Aula präsentiert wurden.

Die Projektideen:

  • Mobilität: Entlastung der Buslinien 1 und 3 durch einen weiteren Bus zwischen 07:10 und 07:30 Uhr. In diesem Zeitraum seien die Busse oft so überfüllt, dass die Nutzung der Bus-se sehr unattraktiv sei. Eine weiter Linie würde Anreize schaffen, öffentliche Verkehrsmittel statt des Elterntaxis zu nutzen und so zu einer Einsparung von Emission führen.
  • Ernährung: Workshops zum Thema nachhaltige Ernährung im kommenden Schuljahr und die Einrichtung einer Nachhaltigkeits-Ampel in der Cafeteria (Transparenz und Entwicklung einer bewussteren Ernährung).
  • Ressourcen: Etablierung von einer differenzierten Mülltrennung auf den Schulhöfen und eines regelmäßig stattfindenden Wettbewerbs zur besseren Umsetzung der Mülltrennung in den Klassenräumen.
  • Energie: Den Gasverbrauch durch effizientere Thermostaten verringern.

Die ersten Impulse für die Umsetzung wurden bereits gesetzt.