„You’ve got the watches, we’ve got the time“ – Schüleraustausch Tansania, Oktober 2014

Abfahrt Hildesheim Hauptbahnhof 05:07 Uhr morgens. Die S-Bahn nach Hannover verlässt Hildesheim pünktlich. Auch wenn die Deutsche Bahn häufig gescholten wird, so sollte die Pünktlichkeit erst später ein Thema werden. Direkter Kulturkontakt hilft hier andere Kulturen verstehen zu lernen und auch die eigene aus einer anderen Perspektive zu betrachten. So wird scheinbar Selbstverständliches nach der Rückkehr ganz anders geschätzt. Ob Schwarzbrot, elektrischer Strom rund um die Uhr oder ein Duschkopf der auch Wasser spendet.

Die Woche an der Moringe Sokoine Secondary School war für uns eine wirklich besondere Erfahrung. Die Möglichkeit das Leben und den Alltag in der Schule und vor allem in den Familien in diesem für uns doch völlig fremden Kulturkreis mitzuerleben, war einmalig. Auf einer privaten Reise wird einem dieser Einblick nur äußerst selten gewährt. 

Neben dem Besuch des Unterrichts in Klassen von über 60 Schülern und der gemeinsamen Teepause und des Mittagessens standen für uns auch einige Ausflüge auf dem Programm: das Grabmal des ehemaligen Präsidenten und Gründers der Schule Moringe Sokoine, die Caldera von Moita, den Hauptsitz der East-African-Community in Arusha und verschiedene lokale Märkte.

Die geplanten Abfahrten zu den Ausflügen verzögerten sich zum Teil erheblich, sodass sich etwas Unzufriedenheit und Unverständnis in unserer Gruppe breit machten, so wollten wir doch unsere begrenzte Zeit hier nicht mit Warten verschwenden. Doch Mr. Kwayu Ndesamburo, der Schulleiter, sagt dazu nur: „You’ve got the watches, we’ve got the time“. Hier lägen nun einfach gewisse kulturelle Unterschiede.

Nach einer ereignisreichen Woche wurden wir herzlich in Richtung „Dach von Afrika“ und Safari verabschiedet. Aber nur vorläufig. Vor unserem Abflug sollte es noch einmal ein gemeinsames Abendessen in Arusha geben und eine für die meisten wohl endgültige Verabschiedung am Kilimanjaro Airport, bei der auch noch einige Tränen fließen sollten.

Am nächsten Tag wurden die Schüler nach langer, aber unkomplizierter Rückreise von den Eltern am Flughafen Hamburg Fulsbüttel abgeholt. So hatte der Streik der DB letztlich sogar etwas Gutes, da wir nun früher als geplant wieder zurück in Hildesheim sein konnten. 

Abschließend möchte ich mich bei meinen Kollegen Karina Hooß und Mai Renziehausen und vor allem auch bei unseren Schülern für das gute Gelingen dieser Reise bedanken. Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in der Gruppe war stets harmonisch und konstruktiv.

Johannes Zahn, November 2014