Wir steigen aus dem Flugzeug. Die warme Luft schlägt einem ins Gesicht. Angekommen stehen wir auf einem Flughafen – dem Kilimanjaro Airport. Die Freude und Aufregung, unser Ziel erreicht zu haben, ist groß und es ist kaum vorstellbar, dass etwas, was man sich so lange herbeigesehnt hat, tatsächlich in Erfüllung geht. Damit beginnt unsere Reise, um unsere Panterschule die Moringe Secondary School im Norden Tansanias in Monduli zu besuchen. Wobei wir die Chance bekamen, unglaublich viel zu lernen und Erinnerungen zu erschaffen, welche einem für immer bleiben.
Eine meiner persönlich mit schönsten Erinnerungen ist bereits der Empfang direkt vor dem Flughafen. Denn draußen erwarteten uns schon eine Menge an Lehrern der MSS. Man kannte sich noch nicht, aber Sie begrüßten uns so herzlich und freuten sich so mit uns, dass man sich nicht fühlte wie Fremde. Nein, sie begrüßten uns wie alte Freunde. Diese große und wunderschöne Gastfreundschaft, die so kennzeichnend für Tansania ist, durften wir in den kommenden Wochen immer wieder erfahren.
Vom Flugzeug geht es in den Bus der Schule, die Koffer werden auf dem Dach verstaut und es geht los auf eine lange Busfahrt bis nach Monduli. Auf der Fahrt werden wir natürlich versorgt mit Essen und als wir um 2 Uhr nachts ankommen, gab es dort natürlich auch noch einmal etwas. Generell wurden wir während unseres Aufenthalts mit sehr viel Essen versorgt. Morgens, mittags, abends plus zwischendurch noch Teezeit. Besonders beliebt waren bei uns morgens die Mandazie (sie ähneln Schmalzkuchen) und die superfrischen Früchte, welche es zum Nachtisch gab. Da musste man immer schnell sein. Unser Tagesablauf war immer von unseren Gastgebern durchgeplant (auch wenn die Uhrzeit aufgrund von tanzainian Time oftmals abwichen). Am ersten Tag gab es eine Art Wilkommensfest, bei welchem unteranderen Talenten der Schule vorgeführt wurden und wir eine lebende Ziege geschenkt bekommen haben. Diese gab es dann am Abend zu Essen direkt über dem Feuer gebraten. Dies stellt eine große Ehre dar in Tanzania.
Während unserer Zeit in der Schule besichtigen wir das Schulgelände, besuchen den Unterricht, verbringen aufgeteilt auf verschieden Haushalte einen Tag mit einem Lehrer oder Lehrerinn und schauen den Mbuzie-Cup an. Das ist ein Fußball/Netball Turnier, bei welchem die verschiedenen Klassen gegeneinander antreten, um eine Ziege und Geld zu gewinnen. Dabei bekommen wir auch die Möglichkeit uns mit den Schülern zu unterhalten. Wir spiele mit ihnen unteranderem auch UNO. Besonders schön war auch das gemeinsame Kochen. Ein deutsches und ein tansanisches Gericht. Aus irgendeinem Grund haben wir uns entschieden, dass wir Kartoffelpuffer machen wollen, was mäßig gut funktionierte, aber dafür in einem Wettreiben von Kartoffeln endete. Am Abend endete dann noch in einer Feier mit den Lehrern.
Mit dem Schulbus der MSS haben wir auch so einige Ausflüge unternommen. Er hatte die unglaubliche Fähigkeit durch jegliche Straßenverhältnisse durchzukommen und es lief durchgehend Musik. Mit geöffneten Fenstern düsten wir durch so manche Landschaft. Wir hatten die Möglichkeit zwei Maasei-Dörfer zu besuchen und dadurch hautnah dessen Kultur zu erleben. Dies wäre als normaler Tourist niemals möglich gewesen. Außerdem durchwanderten wir auch eine Caldeira und besuchten eine nahe gelegene Kaffee-Farm. Besonders schön war es auch, dass wir uns täglich abends nach einem solchen Abenteuer in der Gruppe untereinander über unsere Erfahrungen und Erlebnisse austauschen konnte. Für mich persönlich war das sehr wichtig, da es geholfen hat diese Dinge richtig zu verarbeiten, insbesondere wenn wir direkt Armut konfrontiert wurden oder als wir mitbekamen, dass 60 Schüler nach Hause geschickt werden mussten, weil das Schulgeld noch nicht bezahlt wurden ist.
Eine sehr prägende Erfahrung war auch, als wir mitbekamen, dass in der Nacht drei Mütter mit ihren ca. 13-jährigen Töchtern zum Schulleiter unserer Partnerschule geflohen sind, in der Hoffnung auf einen Platz an der Schule. Hätten die drei Mädchen kein Stipendium bekommen, hätten sie keinerlei Zugang zu Bildung mehr und wären wahrscheinlich verheiratet wurden.
Die Zeit verging viel zu schnell und bevor wir uns versahen, war bereits der letzte Abend angebrochen. Wir mussten uns von unseren neuen Freunden verabschieden. Zum Abschluss gab es wieder ein Fest aber im Gegensatz zum Anfang waren wir diejenigen, die etwas vorführten. Einen Typischen Maasei-Tanz, welchen wir dort gelernt hatten und ohne zögern sind die Schüler mit eingestiegen. Kann es einen größeren kulturellen Austausch geben, als mit den verschiedensten Menschen zu tanzen und Spaß zu haben?
Insgesamt war es eine unglaublich prägende Zeit. Wir haben die größte Gastfreundlichkeit erfahren, durften sehr viel über eine neue Kultur lernen und haben auch sehr viel Spaß gehabt. Aber wir haben auch eine neue Wertschätzung dafür erlangt, dass wir in Deutschland einen solchen freien Zugang zu Bildung haben. Wir dürfen das nicht als selbstverständlich nehmen, in Tanzania müssen sie für Bildung kämpfen. Viele von uns hat diese Erlebnisse noch lange nach der Reise sehr beschäftigt. Aber insgesamt war es eine Zeit erfüllt mit Freude. Wir haben neue Freundschaften geschlossen und eins ist klar, wir wollen irgendwann noch einmal zurück. Zurück zu unseren (neuen) alten Freunde.
Sophia Büttner






