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Von Beruf Bestatterin: Nahe am Tod, doch voller Leben

Als Werte und Normen Kurs des 9. Jahrgangs hatten wir am 19. Januar 2024 Besuch von der 21-jährigen Laura Bonig aus Hildesheim, die sich in einem Betrieb in Braunschweig zur Bestatterin ausbilden lässt. Im Kontext unseres Themas „Umgang mit Endlichkeit“ gab uns das Gespräch mit ihr die seltene Möglichkeit, einen besonderen Einblick in einen Alltag ganz nahe am Thema Tod zu gewinnen. Wir hatten viele Fragen vorbereitet… doch gestellt haben wir noch weitaus mehr.

Laura berichtete uns, wie sie über social media auf den Beruf aufmerksam geworden und ihr dann durch ein kurzes Praktikum ganz schnell klar geworden sei, dass Bestatterin tatsächlich ihr Wunschberuf ist. Nicht alle Menschen hätten positiv auf diese Entscheidung reagiert. Zum einen deshalb, weil das Thema Tod tabuisiert werde, und zum anderen, weil in Frage gestellt worden sei, warum sie denn mit Abitur „nur“ eine solche Ausbildung angehen wolle und dann noch als Frau. Ihre Familie und die engsten Freund*innen hätten aber immer zu ihr gehalten, sie ermutigt und auch schon das eine oder andere Mal aufgefangen, wenn die Begegnung mit persönlichen Schicksalen bei der Arbeit doch einmal ein weiteres Gespräch zur Verarbeitung brauchte. 

Was die psychische Belastung ihres besonderen Berufes angeht wurde uns schnell klar, dass Laura einerseits sehr gut auf sich selbst aufpasst und andererseits nie alleine ist. So weiß sie genau, welche Fälle sie im Moment aus Selbstschutz ablehnen würde (nämlich die Präparation von Verstorbenen ihres eigenen Alters), sorgt für Ausgleich im Privatleben und findet zudem immer Unterstützung in der Zusammenarbeit mit einer/m zweiten Kollegin/en. Sollte es dennoch einmal zu einer zu großen psychischen Belastung kommen, wissen die Bestatter*innen, wo sie professionelle Unterstützung bekommen.

Und was war die wohl schönste Erkenntnis unseres Treffens mit Laura? Ihre so lebensfrohe, kommunikative Art und die Tatsache, dass dies zu einem großen Teil ihrem besonderen Beruf geschuldet zu sein scheint. Denn, so Laura, seit sie Menschen am Ende ihrer Lebensreise eine individuelle, letzte Ehre erweisen kann und mit deren Angehörigen in ihren wohl schwierigsten Zeiten Gespräche führt, habe sie gelernt, ihr Leben zu schätzen und offener zu sein. 

Vielen Dank, Laura, dass du dir Zeit für uns genommen hast! Dein Besuch wird uns noch lange in Erinnerung bleiben…

Der Werte und Normen-Kurs des 9. Jahrgangs bei Frau Reinecke