Um sowohl hohe Erträge als auch gute Qualitäten erzielen zu können, reicht der festgesetzte Stickstoff-Bedarfswert oft nicht aus. Angesichts dieser Problematik durften wir am 25. April zunächst einen Stickstoffdüngeversuch der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Jeinsen besichtigen. Hierbei handelte es sich um einen Exaktversuch im Winterweizen mit vier Wiederholungen. Unterschieden wurde dabei zwischen verschiedenen Stickstoffsteigerungen von 0 – 350 kg N/ha sowie weiteren Varianten zur N-Verteilung in Bezug auf frühjahrs- bzw. qualitätsbetonte Düngergaben. Mit Jörg Schaper, Berater der LWK Niedersachsen, diskutierten wir zudem auch über verschiedene Qualitätsmerkmale, unter anderem über die negative Korrelation zwischen Ertrag und Proteingehalt. Im Anschluss durften wir selbst Hand anlegen und in der randomisierten Blockanlage mit dem Nitrachek-Verfahren den Stickstoffgehalt im Saft des Stängels bestimmen. Mit dem N-Tester konnten wir des Weiteren anhand der Grünfärbung der Blätter den Stickstoffgehalt der Pflanzen abschätzen. Allerdings konnten wir durch die vergleichsweise späte Aussaat, den schweren Standort und die Trockenheit keinen signifikanten Einfluss der ersten beiden N-Gaben erkennen. Im Anschluss ging es weiter zur Versuchsstation nach Poppenburg, wo wir uns über die Landessortenversuche Winterweizen und Zulassungskriterien informierten. Hier sind 25 Sorten der Qualitätsgruppen E, A, B und C zweistufig angelegt, wobei bei gleicher Düngung in der ersten Stufe auf Wachstumsregler und Fungizide verzichtet wird. So können Standfestigkeit und Krankheitsanfälligkeit beurteilt werden. Durch die Trockenheit waren bisher allerdings noch keine Krankheiten erkennbar. Unter den Sorten waren auch begrannte Sorten, die z. B. Vorteile in Bezug auf Wildschwein-Abwehr haben, vertreten. Der Fokus lag jedoch, neben einigen bewährten Vergleichssorten, auf neuen Sorten mit verbesserter Gesundheit und hohen Proteingehalten. Auch einige EU-Sorten, die in Deutschland noch nicht zugelassen sind, werden hier getestet.
Versuchsbesichtigung des Q1 Praxiskurses bei Frau Dieckmann bei der BASF Versuchsstation Kemme
Am 4. April besuchten wir den Versuchsstandort der BASF in Kemme. Der deutsche Chemiekonzern BASF ist unter anderem auf die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln spezialisiert. Der Test neuer Pflanzenschutzmittel, die sich noch in der Erprobungsphase befinden, erfolgt durch die gezielte Inokulation von Getreidepflanzen mit Krankheiten. In diesem Kontext werden zudem bewusst krankheitsanfällige Sorten ausgewählt. Es bestand die Möglichkeit, Krankheiten in der Gerste selbst zu bonitieren und z. B. Netzflecken, Mehltau oder das Gelbverzwergungsvirus zu erkennen. Darüber hinaus erfolgte in Kemme eine Bestimmung der BBCH-Stadien durch die Schüler. Unser besonderer Dank gebührt Florian Bruns, dem Leiter des Standortes, für die Gelegenheit, einen detaillierten Einblick in seine Arbeit zu erlangen und die Möglichkeit, alle unsere Fragen zu beantworten.
Insa Schaper, Jette Wöhler



