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Geschichte erleben: Der 10. Jahrgang in der Gedenkstätte Ahlem

Typischerweise denkt man bei Gedenkstätten für die Zeit des Nationalsozialismus an Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager. Der 10. Jahrgang konnte mit dem Besuch in der Gedenkstätte Ahlem im Januar eine Gedenkstätte besuchen, die für die jüdische Geschichte einen mehrdeutigen Ort darstellt und positive sowie negative Erinnerungen vereint.
Die auch international bekannte Israelitische Gartenbauschule Ahlem (ursprünglich Israelitische Erziehungsanstalt zu Ahlem bei Hannover) wurde 1893 gegründet und bot der regionalen und überregionalen jüdischen Bevölkerung eine Bildungsmöglichkeit für Gartenbau und handwerkliche Berufe. Zunächst also ein positiver Ort für Bildung und kulturelles sowie religiöses Zusammenleben für Juden, veränderte sich die Bedeutung der Schule spätestens bei ihrer offiziellen Schließung im Jahr 1942. Nachdem zunächst seit 1933 Schülerinnen und Schüler der Schule auch gezielt auf die Auswanderung aus Deutschland vorbereitet wurden, wurde ab 1941 dort eine Sammelstelle für die Deportationen in Konzentrations- und Vernichtungslager eingerichtet. 1943 zog die Gestapo Hannover in das Direktorenhaus, das „Polizei-Ersatzgefängis“ diente der Überwachung und brutalen Bestrafung von ausländischen Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und politischen Gegner. Die ursprünglich positive Erinnerung wird überschattet durch die Zeit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus und den brutalen Taten, die auf dem Gelände stattgefunden haben. Die Schülerinnen und Schüler konnten sich über Biografien dem Ort nähern und lernten einerseits etwas über die Gartenbauschule und ihre Entstehung, andererseits etwas über den Ort als Sammelstelle für Deportationen in Konzentrations- und Vernichtungslager, während die die Schule und das Gelände erkundeten.