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Bericht zur Exkursion in die Pfalz zur BASF vom 04.- 05.06.2025

Am Mittwochmorgen, dem 04.06, starteten wir unsere Exkursion um 7:00 Uhr an der Pappelallee in Hildesheim. Unsere Fahrt erfolgte mit einem komfortablen Reisebus, der dankenswerterweise teilweise mithilfe des VaH finanziert wurde – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die großzügige Unterstützung.

Gegen 10:00 Uhr erreichten wir unser erstes Ziel, den Versuchsbetrieb des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) am Standort Niederaula. Nach einer freundlichen Begrüßung erhielten wir zunächst einen Überblick über den Standort. Im weiteren Verlauf bekamen wir spannende Einblicke in zahlreiche aktuelle und vielfältige Feldversuche zu Themen wie Düngung, Pflanzenschutz und Sortenwahl im Ackerbau.

Besonders informativ waren die Ausführungen zu den Silizium-Düngeversuchen im Winterweizen, die im Rahmen des EIP-Projekts durchgeführt werden. Dabei wird die Wirkung von Silizium auf die Pflanzengesundheit sowie auf die Ertragsstabilität unter verschiedenen Stressbedingungen untersucht.

Zudem wurden uns verschiedene Versuche zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) vorgestellt – insbesondere im Hinblick auf neue Herbizidstrategien nach dem Wegfall des Wirkstoffs Flufenacet. Dieser war bislang ein zentraler Bestandteil der Unkrautkontrolle, vor allem in Getreidekulturen gegen Ackerfuchsschwanz im Herbst. Da er inzwischen nicht mehr zur Verfügung steht, werden nun alternative Wirkstoffe, mechanische Maßnahmen und angepasste Fruchtfolgen erprobt, um weiterhin effektive Unkrautregulierungen zu ermöglichen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Sortenversuchen bei Wintergerste und Winterweizen. Dabei lernten wir, wie differenzierte Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen in den Versuchsanlagen eingesetzt werden, um die Leistungsfähigkeit, Standfestigkeit und Krankheitsresistenz verschiedener Sorten objektiv zu vergleichen.

Nach der etwa zweistündigen Führung verabschiedeten wir uns vom LLH-Team und setzten unsere Fahrt – nach einem kleinen Malheur (leere Busbatterie, da der Busfahrer Kaffee und Würstchen für unsere Truppe gekocht hat 😉) gegen 13:30 Uhr mit Hilfe von Laura´s Bustechnikerkompetenz fort. Vielen Dank dafür – Agrarier können halt einfach alles!!! Unser nächstes Ziel war die pfälzische Gemeinde Herxheim am Berg, wo wir gegen 15:00 Uhr bei der örtlichen Winzergenossenschaft eintrafen.

Nach einer kurzen Einführung begann eine geführte Besichtigung des Weinkellers. Dieser beeindruckte nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch seine moderne technische Ausstattung. In den Kellerräumen erhielten wir einen anschaulichen Einblick in die Verarbeitung der Trauben, vom Weinberg über die Maischegärung bis hin zur Flaschenabfüllung.

Während der Führung wurden wir außerdem umfassend über die Grundlagen des Weinanbaus informiert. Besonders interessant war dabei der Zusammenhang zwischen Bodenstruktur, Hangneigung, Klimaeinflüssen und der Auswahl geeigneter Rebsorten. Wir erfuhren, wie stark diese Standortfaktoren die Qualität und den Charakter eines Weins beeinflussen.

Abgerundet wurde der Besuch mit einer moderierten Weinprobe während des Rundgangs, bei der wir verschiedene regionale Weine verkosten durften. Dabei wurde auch auf Unterschiede in Rebsorte, Ausbau und Aromatik eingegangen. Die Kellermeister hatten so viel Spaß mit unserer Truppe (ihnen wurden auch Löcher in den Bauch gefragt… so dass die Führung und Verkostung einfach mal über eine Stunde länger als geplant dauerte). Nach der Verkostung zog der ein oder andere Schüler schon den Kauf eines Weinberges in Betracht – bei den Deckungsbeiträgen…

Gegen 18:00 Uhr erreichten wir schließlich unsere Unterkunft, das Naturfreundehaus Rahnenhof. Nach einem stärkenden Abendessen ließen wir den erlebnisreichen Tag gemeinsam in gemütlicher Runde ausklingen.

Am zweiten Tag unserer Fahrt haben wir uns bereits um 7:15 Uhr zum Frühstück getroffen, um mit neuer Energie in den Tag zu starten. Um 8:00 Uhr machten wir uns dann, vollgepackt auf den Weg zum BASF Agricultural Centre Limburgerhof.

Dort angekommen, starteten wir mit einer kleinen Führung über das Gelände. Uns wurden zunächst einige grundlegende Informationen über das Unternehmen vermittelt, unter anderem, dass die BASF eines der größten Chemieunternehmen der Welt ist. Besonders interessant war der Teil über die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln für die Landwirtschaft. Dabei konnten wir Maschinen besichtigen, die für verschiedene Versuche eingesetzt werden, und bekamen erklärt, wie diese funktionieren. Auch wurde uns erklärt welche Herausforderungen sich ein forschendes Pflanzenschutzmittelunternehmen stellen muss. So kostet die Entwicklung eines neuen Wirkstoffes mittlerweile 300 Mio. Euro. Kein Wunder, dass es da nicht mehr viele neue Wirkstoffe gibt.

Im weiteren Verlauf hörten und sahen wir mehr über Versuchsreihen mit Weinreben und Salat. Anschließend wurden uns Drohnen vorgestellt, die bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden. Diese waren beeindruckend groß manche hatten eine Spannweite von bis zu 1,5 Metern.

Nach dieser spannenden Einführung ging es für uns auf die Dachterrasse der BASF. Dort bekamen wir einen interessanten Vortrag von Hervé Vantieghem (der ehemalige Gruppenleiter von Frau Dieckmann) über das Unternehmen. Dabei wurden viele wichtige Themen angesprochen, zum Beispiel wie viel Umsatz die BASF macht, wie viele Mitarbeiter dort arbeiten und wie lange es dauert, ein neues Pflanzenschutzmittel zu entwickeln.

Nach dem Vortrag durften wir in die Kantine, wo uns eine große Auswahl an leckeren Gerichten erwartete, von Nudeln bis Schnitzel mit Spargelgemüse war alles dabei. Frisch gestärkt ging es weiter dann weiter, denn wir wurden in kleinere Gruppen aufgeteilt, um die Gewächshäuser zu besichtigen, in denen die BASF ihre Versuche durchführt. Dort lernten wir verschiedene Schimmelarten kennen und erfuhren, wie die einzelnen Mittel gescreent und dann getestet werden. Hervé Vantieghem erzählte und sehr lebhaft und emotional, wie die Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel funktioniert. Aufgrund seiner früheren Position bei der BASF schien es auch völlig i.O. zu sein, dass wir lauter Gewächshäuser und Labore betreten haben, die für Besucher definitiv gesperrt wären. Somit haben wir z.B. sehr exklusive Einblicke in die automatisierte Herbizidtestung bekommen. Deutlich wurde dabei, wie viele gesetzliche Auflagen eingehalten werden müssen und wie exakt gearbeitet werden muss, damit die Ergebnisse der Versuche gültig sind.

Nach einem kleinen Abschlussgespräch und ein paar Gruppenfotos ging es dann weiter für uns.

Gegen 14:15 Uhr stiegen wir wieder in den Bus und fuhren weiter zum Pfalzmarkt – dem größten Gemüsevermarkter im Südwesten Deutschlands.

Dort erhielten wir zunächst eine Einführung, in der wir mehr über das Unternehmen und seine Aufgaben erfuhren. Der Pfalzmarkt beschäftigt sich nicht nur mit der Produktion von hochwertigem Obst und Gemüse, sondern vor allem mit dessen Vermarktung. Während die Erzeugerbetriebe für den Anbau zuständig sind, übernimmt der Pfalzmarkt die Organisation von Transport, Lagerung, Verkauf und Vertrieb. Das spart Zeit und Kosten und sorgt für mehr Effizienz. Mit seinem gebündelten Angebot ist der Pfalzmarkt das größte zusammenhängende Gemüseanbaugebiet in Deutschland.

Nach der Präsentation bekamen wir eine Führung über das Gelände. Wir konnten uns Lagerhallen und weitere Einrichtungen ansehen, viele interessante Einblicke gewinnen und zahlreiche Fragen stellen, die freundlich und ausführlich beantwortet wurden.

Gegen 17:00 Uhr machten wir uns dann auf den Rückweg nach Hildesheim. Trotz etwas Stau und einer Pause von etwa 45 Minuten kamen wir gegen 22:30 Uhr wieder an. Damit gingen zwei lange, spannende und sehr informative Tage zu Ende.

Insgesamt war unser Ausflug nicht nur lehrreich, sondern auch ein schönes gemeinschaftliches Erlebnis. Besonders die praxisnahen Einblicke in die angewandte landwirtschaftliche Forschung haben unseren Blick für die Herausforderungen und Chancen im modernen Pflanzenbau erweitert. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal herzlich bei Frau Dieckmann für die tolle Organisation bedanken.

Amelie Jürgens Q1A und Lara Ostermeyer Q1A